Diverse neuere Strömungen der Geistes- und Sozialwissenschaften treten mit dem Anspruch einer Neubestimmung und Neuverortung des Menschen in der Welt an und versammeln sich in Diskursen des Post- und Transhumanismus. Dabei lassen sich mindestens drei grundsätzliche theoriegeschichtliche Perspektiven unterscheiden: 1) die Kritik an der Zentrierung des Menschen als sinnkonstituierendes Subjekt (Anthropo-zentrismus) im Hinblick auf die Berücksichtigung anderer Existenzformen wie Lebewesen oder natürliche und künstliche Objekte; 2) die Kritik an einer universalistisch bestimmten Vorstellung des Menschseins aus der Perspektive anderer Lebensweisen (auf Ebene der Kultur, des Körpers, des Geschlechts, der Herkunft etc.); 3) das Projekt der technologischen Verbesserung des Menschen (insb. im Transhumanismus). All diesen Strömungen ist gemeinsam, dass sie herkömmliche Vorstellungen des Menschen und seiner Stellung in der Welt überwinden möchten und sich damit auf unterschiedliche Weise von klassischen und modernen Ansätzen des Humanismus distanzieren. Im Seminar verfolgen wir die Frage, wie diese Abgrenzungen und Auseinandersetzungen verlaufen, mit welchen neuen Wandlungen und Verflechtungen des Sozialen sie verbunden sind, und wie sich Sozialität angesichts post- und transhumanistischer Ordnungsvorstellungen verstehen und denken lässt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23