Streitigkeiten um Kruzifixe in Klassenzimmern, die strukturelle Diskriminierung von LGBTIQ+-Personen in der katholischen Kirche oder Ablehnung zentraler Freiheits- und Beteiligungsrechte unter Verweis auf ‚traditionelle Werte‘: Die Liste der Beispiele für ein problematisches Verhältnis zwischen Menschenrechten und Religionsgemeinschaften ließe sich leicht noch erweitern. Mindestens ebenso zahlreich sind aber auch die Versuche, religiöse Traditionen menschenrechtlich fruchtbar zu machen: Schöpfungstheologische Begründungen der Menschenwürde, der Rekurs auf den Dekalog als Grundcharta des Zusammenlebens oder die Errichtung einer menschenrechtlichen Friedensordnung im Horizont der „Menschheitsfamilie” sind Versuche, Menschenrechte und Religionen in Einklang zu bringen. Das Proseminar will dem Spannungsverhältnis von Religion und Menschenrechten am Beispiel der römisch-katholischen Kirche nachgehen. Worauf bezieht sich eine christliche Sozialethik, die sich als Menschenrechtsethik versteht? Wie lassen sich Menschenrechte aus „Schrift und Tradition” begründen? Und was bedeutet das konkret für menschenrechtliche Orientierungen (in) der Kirche? Diese und weitere Fragen sollen im Rahmen des Seminars bearbeitet und diskutiert werden. Teilnahmemodalitäten: Das Seminar ist als Blockveranstaltung konzipiert. Dazu gehört die verpflichtende Teilnahme an der Vorbesprechung. Vorbesprechung: 11. April 2022, 16-18 Uhr, Raum KTh IV, Johannisstr. 8-10, 48143 Münster, Blocktermin: 2,5 Tage (2 ÜN) vom 08.07. -10.07.2022. Seminarort ist die Katholische Bildungsstätte Haus Ohrbeck, Georgsmarienhütte.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022