1. Jahrhunderts beschrieben. Auch wenn das Narrativ vom menschengemachten Klimawandel im gesellschaftlichen Diskurs nicht gänzlich unumstritten ist, so weisen Bevölkerungsbefragungen doch immer wieder darauf hin, dass es von den meisten Menschen in der ein oder anderen Form geteilt wird und sich umwelt-, nachhaltigkeits- und klimabewusste Wissensformen in den letzten Jahrzehnten in der Weltgesellschaft verbreitet haben. Gleichzeitig scheint dieser Wissenszuwachs aber nur in sehr begrenztem Rahmen die Alltagspraxis der meisten Menschen in einer Weise zu transformieren, die nötig wäre um eine klimaneutrale Lebensform zu verwirklichen. Ein Leben ohne Auto, Flugreisen und/oder Fleischkonsum ist für viele Menschen trotz des Wissens um die Klimakrise nur schwer vorstellbar.

Aus soziologischer Sicht stellt sich insbesondere die Frage wie mit dem Wissen über den Klimawandel in der Gesellschaft umgegangen wird. Was folgt aus ihm für die Lebensführung der Menschen? Wie wird es im Alltag vergegenwärtigt und zum Schweigen gebracht? Welche Routinen stehen einer Transformation im Weg? Oder allgemeiner formuliert: Welche Mikropolitiken des Klimawandels lassen sich beschreiben? Was wird getan und/oder unterlassen um dem Klimawandel zu begegnen? Im Seminar werden wir ausgehend von diesen Fragen zunächst einige klassische und neuere empirische Studien der Umweltbewusstseins- und -verhaltensforschung bzw. sozialwissenschaftlichen Klimafor-schung studieren. Daran anschließend werden wir einen Idealtypus einer klimaneutralen Lebensweise kon-struieren und in Form einer eigenen kleinen Datenerhebung und -auswertung hemmende und fördernde Bedingungen seiner Realisierung untersuchen und versuchen Typologien des Umgangs mit dem Klimawandel zu entwickeln.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022