Das Nachdenken über Freiheit begann in der Antike mit der Frage, welche Handlungsmöglichkeiten der Mensch angesichts eines übermächtigen Schicksals hat. Seit den homerischen Epen taucht diese Frage in der antiken griechischen und lateinischen Literatur immer wieder auf. Innerhalb der Philosophie waren es die Stoiker, die die Frage explizit stellten und Denkmodelle entwickelten, wie sich Freiheit und Verantwortung im Rahmen eines deterministischen Weltbildes begründen lassen. Erst in der römischen Kaiserzeit jedoch wurden von platonischen Denkern grundlegende metaphysische Konzepte entworfen, in denen die Freiheit im Zentrum steht. Die wegweisenden Begründer der Freiheitsmetaphysik waren der christliche Philosoph Origenes von Alexandria und der Neuplatoniker Plotin in Rom. Ihre Freiheitsmetaphysik prägte die platonische und noch weit mehr die christliche Philosophie der Spätantike. Mit Augustinus von Hippo wurde diesem Denken mit einem neuartigen Willensbegriff ein weiterer Aspekt hinzugefügt, der die weitere Geschichte dieser Denkform nachhaltig beeinflusste. In dem Modulkurs beschäftigen wir uns mit zentralen Texten dieser Denkform von der griechischen und römischen Antike bis in die christliche Spätantike.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022