Im Sommersemester 2022 startet eine dreiteilige Seminarserie. Diese wird aus folgenden, inhaltlich aufeinander aufaubenden Teilen bestehen:

  • Erster Teil: Geosphäre - Biosphäre - Noosphäre (Sommersemester 2022)
  • Zweiter Teil: Agroökologie - Permakultur - Tiefe Ökologie (Wintersemester 22/23)
  • Dritter Teil: Ethik - Religion - Spiritualität (Sommersemester 2023)

Die Reihe startet mit einem dreigeteilten Blick auf das was ist und wie wir Materie, Leben und Geist erfassen, erleben, erdenken und abstrahieren. Im zweiten Teil geht es darum ganzheitliche Ansätze und Systeme der "Regenerativen Entwicklung" kennen zu lernen und ihre Interpretation der Dreiheit Geosphäre - Biosphäre - Noosphäre auszuloten. Schließlich wird es im dritten Teil darum gehen, unser eigenes gestaltendes und ökologisches Selbst zu erfahren und Wege zu finden, wie wir zu einer "Regerativen Kultur" beitragen können.
Der drittel Teil findet als Block draußen in einer entsprechenden Umgebung (Wildnisseminar) statt.


Das Seminar "Geosphäre - Biosphäre - Noosphäre" startet den Zyklus im Sommersemester 2022.

Es findet donnerstags 14-16 Uhr statt.

Das Seminar verbindet Ideengeschichte, prägende Forscher*innenpersönlichkeiten mit Ihren Ideen (sorry - oft Männer) und Wissenstheorie mit grundlegenden Deutungen in der Landschaftsökologie.

Ausgehend von der Frage nach dem Wesen der festen Materie und deren räumlicher Repräsentation auf dem Planeten Erde stellt sich die ganz grundsätzliche Frage an das "Stoffliche" und dessen Manifestation.
Bereits in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts wurde der Begriff der Geosphäre von Wladimir Iwanowitsch Wernadski geprägt und beschäftigt die Geowissenschaften bis heute. Wir besprechen im Seminar methodologische, ontlogische und epistemologische Zugänge zu dieser Debatte und lenken unseren Blick auf die positivistischen Wissenschaftskonzepte. Der Klimawandel ist ja eine Kenngröße der geosphärisch ablaufenden Gegebenheiten. Nicht zuletzt diesen versuchen wir im Seminar besser einordnen zu können.

Wesentlich schwieriger schon ist das Konzept der Biosphäre, setzt es doch voraus, dass wir das Leben an sich definitorisch fassen und in seiner allerletzten Dimension verstehen können. Der Verlust der Biodiversität als eines der ganz großen, die Welt und die Wissenschaft bewegenden Themen führt ja wirklich zu einem Rückgang der Lebensformen, der unwiederbringlich ist, auch wenn wir darauf hoffen, dass neuartige Technologien hier Abhilfe schaffen könnten. Das Konzept der Biospähre wurde von Eduard Suess in seinem Buch zur Entstehung der Alpen (also einem geoshärischen Befund) eingeführt und ist daher ebenfalls schon ein Veteran unter den Konzepten. - Gleichwohl Bedeutung über die Fachwissenschaften hinaus erlangte er erst in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und durch die Gaia-Hypothese von Lynn Margulis und James Lovelock. Sie zeigen erstmals auf, dass mechanistische Konzepte (wie die aktuelle Interpretation der COVID-19 Pandemie) viele Phänomene nicht ausreichend erklären können. Daher werden wir der Phänomenologie hier ein Augenmerk schenken.

Schließlich die Noosphäre: Hier wird es spannend! Wir steigen ein mit der Kontroverse zwischen Wernadski und Teilhard de Chardin. Letzterer vertrat die Ansicht dass auf eine gewisse Art ein "überindividuelles Erkenntnis-Netzwerk" bestehe, das er als "Noosphäre" interpretierte. Im Gegensatz zu Wernadsky setzte er also eine weitere (spirituelle) Ebene zu jener, die Wernadsky "nur als die Ebene des Geistes" beschrieb hinzu. Die sich hier anschließende Frage lautet: Mit welcher Wissenschaftstheorie kann diese Frage am besten analysiert und verstanden werden? Eignet sich der Konstruktivismus oder ist die Quantenmechanik (die gar keine Mechnik ist!) besser geeignet?

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022