Die Säkularisierungsthese, der zufolge Religion sich langfristig auf dem Rückzug befindet, aus dem öffent-lichen in den privaten Bereich gedrängt wird, prägte lange Zeit die sozialwissenschaftliche Perspektive auf Religion. Nicht zuletzt durch das verstärkte Aufkommen sozialer Bewegungen, die sich auf die Religion berufen, hat sich diese Einschätzung sukzessive gewandelt. Mit der These von der „Rückkehr der Religion” und der „Politisierung der Religion” wurde die Frage erneut aufgeworfen, wie der Zusammenhang zwi-schen Religion, Politik und gesellschaftlichem Wandel begriffen werden kann. Im Seminar werden wir dieser Frage aus dem Blickwinkel der politischen Soziologie nachgehen, die sich explizit für die Schnittstelle zwischen Religion und Politik interessiert. Im Zuge dessen werden auch grundlegende Fragen behandelt: Was macht das Religiöse aus? Wie lässt sich in Abgrenzung dazu das Politische bestimmen? Zur vertiefenden Diskussion werden neben Fallstudien aus der sozialen Bewegungsforschung auch Artefakte und teilnehmende Beobachtungen herangezogen, die von den Studierenden selbst erhoben und durchgeführt werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022