Der Mediatisierungsansatz analysiert Veränderungen in der Gesellschaft im Kontext des Medienwandels und hat sich innerhalb der Kommunikationswissenschaft gegenwärtig als ein zentrales Konzept etabliert. Entgegen technikdeterministischer Annahmen werden Medien dabei nicht als alleinige Ursache für Gesellschaftswandel angesehen. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass der Medienwandel in einer komplexen Wechselbeziehung mit gesellschaftlichen Veränderungen steht. Angestoßen werden Mediatisierungsprozesse – so die Annahme – durch die eigensinnige Aneignung von Medien(technologien), die in einem Wandel des kommunikativen Handelns der Menschen resultiert. 

 

Im Seminar untersuchen wir Entwicklungslinien und Folgen von Mediatisierung, thematisieren aber auch widerständige Praktiken ‚gegen‘ Mediatisierungsprozesse. Dazu werden ausgehend von theoretischen Grundlagen spezifische mediatisierte Welten untersucht (u.a. Mediatisierung von Arbeit, Politik, Sport), kulturelle Besonderheiten von Mediatisierung reflektiert (z.B. Mobiltelefon als Bankfiliale in Afrika, Internetzensur und weitreichende Überwachung mittels digitaler Medien in China) sowie gegenläufige Phänomene diskutiert (u.a. De-Mediatisierung, Digital Detox, kommunikative Grenzziehung). In einem abschließenden Exkurs wenden wir uns einer weiteren zentralen Theorie des Medienwandelns zu, der Media«l»isierungsforschung, und arbeiten Unterschiede zwischen diesen beiden Ansätzen heraus.

 

Leistungsnachweis: Von den Teilnehmer*innen wird neben aktiver Mitarbeit und vorbereitender Lektüre die Übernahme einer Sitzungsgestaltung sowie kleinerer forschungspraktischer Aufgaben gefordert.

 

Prüfungsleistung: Hausarbeit

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022