Die populären Vorstellungen von gewaltsamen Auseinandersetzungen im Mittelalter schwanken zwischen zwei extremen Polen: Einerseits wird das Mittelalter als Epoche der edlen Ritter gesehen, die auf Turnieren ehrenhaft miteinander rivalisierten. Andererseits gilt das Mittelalter als extrem grausames, intolerantes und gewaltbereites Zeitalter, in dem nahezu permanent Krieg geführt und Blut vergossen wurde. Die Lehrveranstaltung versucht, sich von diesen Zerrbildern zu lösen und einen realistischeren Blick auf das Phänomen „Krieg im Mittelalter“ zu werfen. Dabei wird zunächst definiert, was im Mittelalter überhaupt unter Krieg verstanden wurde, welche Arten von Kriegen (Angriffs- und Verteidigungskriege, Glaubenskriege, „Heilige Kriege“?) es gab und wie Kriege legitimiert wurden. Zur Veranschaulichung mittelalterlicher Kriegführung werden einzelne Kriege wie der Hundertjährige Krieg sowie bedeutende Schlachten wie die von Hastings, Hattin oder Azincourt näher betrachtet. Schließlich soll auch nach den Teilnehmern sowie insbesondere den Opfern mittelalterlicher Kriege gefragt werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022