Die Übung befasst sich mit den Wanderungsbewegungen verschiedener „barbarischer“ Völkerschaften, die in Folge des Einfalls der Hunnen in Osteuropa ab dem späten 4. Jahrhundert verstärkt ins Römische Reich eindrangen. Im Verlauf der Übung werden zentrale Quellentexte sowohl zu den wandernden „Völkern“ (z.B. Ost- und Westgoten, Vandalen, Burgunder, Langobarden, Franken) als auch zu den von diesen auf römischem Boden gegründeten Reichen gelesen und gemeinsam diskutiert. In diesem Zuge wird die herkömmliche Sicht auf die sog. „Völkerwanderung“, der zufolge ethnisch geschlossene „Abstammungsgemeinschaften“ auf der Suche nach Ackerland durch Europa wanderten, einer radikalen Modifizierung unterzogen. Dabei soll auch verdeutlicht werden, dass die „Völkerwanderung“ keinesfalls ein abruptes Ende der antiken Kultur und Zivilisation mit sich brachte, sondern dass die „barbarischen“ Nachfolgereiche des Imperium Romanum vielmehr große Teile der antiken Traditionen bewahrten und ins frühe Mittelalter transportierten.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022