Während sich die Islamwissenschaft hauptsächlich auf Fragen der ‚Erlaubtheit‘ von Musik und die soziale Stellung von Musikern und Musikerinnen konzentriert hat, ist die Erforschung der Musik selbst bemerkenswert lange vernachlässigt worden. Dabei wird in der religiösen Praxis großer Wert auf ästhetische Ausdrucksformen gelegt, angefangen von der Koranrezitation bis hin zu vielfältigen gesanglichen Ausführungen von Gebeten und Gedichten. Insad wird i.d.R. weder als Koranrezitation noch als reiner Gesang begriffen und lässt sich von seiner Funktion und sozialem Umfeld her zwischen Koranrezitation und mystischer Praxis (samaʿ) verorten. Wir schauen uns einige theoretische Definitionen von insad an und diskutieren ausgewählte Passagen zur ästhetischen Hörwahrnehmung in muslimischen Schriften. Vor allem aber lesen/hören und analysieren wir zeitgenössische Tonbeispiele, die aus einer Feldforschung in Syrien und Libanon stammen.
- Lehrende/r: Ines Weinrich