Die Frage, um wen und wie eine Gesellschaft trauert, ist keine private, sondern eine hochgradig politische – darin sind sich feministisch Theorien einig. Das Seminar diskutiert daher das Politische im Trauern. Es liest Texte, die darüber reflektieren, welche Personen/-gruppen von öffentlichen Trauerbekundungen ausgeschlossen sind und inwiefern die Frage darüber, um wen (öffentlich) getrauert werden darf, immer auch zeigt, wessen Leben, in Judith Butlers Worten, als „nicht betrauerbar“ gelten: Von den AIDS-Toten der 1980er/90er über die verstorbenen Migrant*innen in der mexikanisch-US-amerikanischen Wüstenregion bis zu den ertrunkenen Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen erstrecken sich „nekropolitische“ (Achille Mbembe) Landschaften des (Nicht-)Trauerns, in denen das Leben- und Sterbenlassen ‚der Anderen‘ auch zum Ausdruck des Scheiterns der Demokratie wird.

 

 

Anforderungen

Von den Studierenden werden eine hohe Bereitschaft zur selbstständigen Lektüre englischer und deutscher Texte sowie eine aktive Mitarbeit im Seminar erwartet. Es sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass sich das Seminar mit emotional anfordernden Phänomenen des Sterbens und Trauerns auseinandersetzen wird.

 

Die Studienleistung besteht in einer Textzusammenfassung und kurzen Präsentation der zentralen Argumentationslinien des Textes im Seminar. Die Prüfungsleistung wird durch das Verfassen einer Hausarbeit erbracht (nach Maßgabe der jeweiligen Prüfungsordnung).

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022