Die Anliegen der Reformatoren drehten sich nicht allein um Ablaß und Gnade, Abendmahl und Priesterweihe. Auch die Bedeutung der Ehe spielte eine große Rolle in ihren Schriften. Damit verband sich auch ein im engeren Sinn theologisches Problem, nämlich die Frage, ob die Ehe ein Sakrament ist. Damit verband sich aber auch die Frage, ob ein Geistlicher heiraten darf oder gar soll. Damit verbanden sich aber auch Überlegungen, die das Verhältnis der Geschlechter zueinander und die Rolle der Ehe für das Zusammenleben der Menschen betrafen. Theologisches Nachdenken war daher eng mit ganz grundsätzlichen sozialethischen Überlegungen verbunden; beides aber konnte umgekehrt wiederum die Reformatoren ganz persönlich betreffen. Im Seminar soll der Versuch unternommen werden, die Debatten der Reformatoren und ihrer Kritik zu begreifen, sie aber auch in ihre sozialgeschichtliche Kontexte zu stellen. Diese Ziele sollen vor allem durch gemeinsame Lektüre von Quellentexten erreicht werden. Das setzt freilich Bereitschaft voraus, sich auch selbständig Basiswissen anzueignen und sich nicht gleich von altertümlichem Deutsch und altertümlicher Schrift abschrecken zu lassen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022