Über längere Strecken des 19. und 20. Jahrhunderts war Frankreich nie „nur“ Nationalstaat, sondern gleichzeitig auch Imperium. Dennoch hat die Geschichtswissenschaft National- und Kolonialgeschichte über lange Zeit getrennt voneinander behandelt, das gilt nicht nur für das französische Beispiel. Anhand unterschiedlicher Themenfelder fragt das Seminar im Sinne einer Verflechtungsgeschichte nach Bezügen und Transferprozessen zwischen der französischen Metropole und ihren Kolonien. Es umfasst die sieben Jahrzehnte zwischen 1848, als die Siedlungskolonie Algerien zum integralen Bestandteil des französischen „Mutterlandes“ erklärt wurde, bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Dieser Zeitraum war nicht nur durch unterschiedliche Regierungsformen, sondern auch durch einschneidende Entwicklungen in der Wirtschafts-, Gesellschafts- und Kulturgeschichte wie auch des internationalen Kontextes geprägt.

Bemerkung: Im Seminar werden neben englisch- und deutschsprachigen Texten auch französischsprachige Quellen und Literatur gelesen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022