„Heimat hat Konjunktur,“ konstatierte Jens Jäger 2017 mit Blick auf die Geschichte des Begriffs im 19. und 20. Jahrhundert, aber auch mit Blick auf die politische Instrumentalisierung der Heimatidee heute. Diese Feststellung verleiht auch der Beschäftigung mit der im Deutschen Kaiserreich entstehenden Heimatbewegung neue Relevanz, die sich Themen wie Landschaft und Natur, Baukultur und Denkmalpflege oder ‚Volkskultur‘ und Sprache widmete und zumeist in Vereinen institutionalisiert wurde. Immer stärker orientierten sich die Verbände an konservativ-zivilisationskritischen oder chauvinistisch-völkischen Ideologien, was sich in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus fortsetzte, so dass nach 1945 zumindest eine teilweise Neuorientierung erforderlich wurde.

Ziel des forschungsorientierten Projektseminars ist es, die Geschichte der Heimatbewegung exemplarisch für die Region Lippe zu analysieren und in überregionale Entwicklungen einzuordnen. Die verpflichtende Tagesexkursion nach Lemgo ermöglicht den Blick auf das Zusammenspiel von Heimatmuseum, Heimatverein und Denkmalpflege in einer Kleinstadt um 1900. Dabei wird die Auseinandersetzung mit wenig oder noch gar nicht erforschten Quellenbeständen vor Ort angestrebt, welche besonders durch die Kooperation mit dem Lippischen Landesmuseum in Detmold gewährleistet wird. Eine Publikation der Beiträge (online oder in regionalen Zeitschriften) wird angestrebt.

Aufgrund des Praxischarakters ist die Teilnehmendenzahl auf 15 begrenzt,

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2022
ePortfolio: No