„How can sustainability be put in place within a democratic framework, that is, how can sustainability be democratic?” (Heidenreich 2018:360); “Does climate change trump democracy?” (Stehr 2016, zitiert nach Peters 2019:136), “[…] how much or what sorts of sustainability and ecological concerns is compatible with liberal democracy?” (Barry 2001:59f)

 

Diese Fragen unterschiedlicher Wissenschaftler*innen zum Verhältnis von Demokratie und Nachhaltigkeit zeigen exemplarisch, dass die Frage nach einem (gelingenden) Verhältnis zwischen beiden Gegenstand kontroverser Debatten ist. Kritik an einem vermeintlich geringen „Nachhaltigkeitspotenzial“ der liberalen Demokratie führt dieses auf unterschiedliche Ursachen zurück, u.a. bestimmte ideengeschichtliche Elemente, ihre konkrete institutionelle Ausgestaltung oder auch angebliche Dysfunktionalitäten oder Krisensymptome der liberalen Demokratie. In Abhängigkeit davon, wie genau Wissenschaftler*innen Spannungen zwischen Demokratie und Nachhaltigkeit begründen, fallen auch ihre Schlussfolgerungen unterschiedlich aus: Während einige zwar eine Veränderung der liberalen Demokratie für notwendig halten, dabei aber durchaus für die Möglichkeit eines „grünen Liberalismus“ plädieren, fordern andere eine Neu-Ausrichtung demokratischer Systeme mit Rückgriff auf Elemente der republikanistischen oder der deliberativen Demokratietheorie und wieder andere widmen sich in erster Linie der Erarbeitung einzelner praktischer Vorschläge für die Umgestaltung des liberal-demokratischen Institutionensettings.

 

Im Rahmen dieses Seminars erfolgt eine genaue Auseinandersetzung mit den hier skizzierten Spannungen im Verhältnis von Nachhaltigkeit und Demokratie und mit unterschiedlichen Vorschlägen zu ihrer Auflösung.

 

Organisatorisches: Dieser Kurs wird an drei Blockterminen (Vorbereitung: Freitag, 08. April, 9 Uhr bis 10:30 Uhr; Termin 1: Freitag, 20. Mai, 9 Uhr bis 13 Uhr; Termin 2: Freitag, 03. Juni, 9 Uhr – 13 Uhr) durchgeführt. Zudem wird der Besuch der Vorträge des ZIN-Brotzeitkolloquiums (28. April, 12. Mai, 20. Mai, 02. Juni, 23. Juni, 07. Juli; jeweils 12:15 Uhr c.t. bis 13:45 Uhr) vorausgesetzt.

 

Leistungsanforderung: Neben der Teilnahme an den Blockterminen und den Vorträgen des ZIN-Brotzeitkolloquiums wird die Vorbereitung der Blocktermine durch Lektüre der vorbereitenden Texte erwartet.

 

Studien- und Prüfungsleistung: Die Studienleistung besteht in der Zusammenfassung eines seminarrelevanten Textes (Umfang der Zusammenfassung: 2-3 Seiten) UND der Zusammenfassung und Einordnung zweier Vorträge des ZIN-Brotzeitkolloquiums in den Seminarkontext (Umfang: 2-3 Seiten). Die Prüfungsleistung besteht in einer Hausarbeit nach Maßgabe der Prüfungsleistung, die bis zum 30. September 2022 einzureichen ist.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022