Philosophische Konzepte von Identitätsbildungsprozessen beruhen auf der Annahme, dass Menschen auf die Anerkennung ihres Gegenübers, sei es in einer Sprechsituation oder in den Praktiken und Institutionen der Gesellschaft, angewiesen sind. Im Seminar sollen anhand kleiner Ausschnitte philosophischer Texte verschiedene Modelle der Identitätsbildung diskutiert werden. Was bleibt vom Ich übrig, wenn Formationsprozesse des Denkens, Fühlens und Sprechens an die anonyme Macht der Sprache gebunden werden? Was bleibt von Identität, wenn gesellschaftliche Normen und Werte als konstitutiv für die subjektive Urteilskraft gelten? Zu welchen Störungen im Identitätsbildungsprozess kann es kommen, wenn die Anerkennung meiner Person ausbleibt oder Verkennung oder Verachtung eintreten? Autor*innen wie Judith Butler, Jean Paul Sartre, Lutz Wingert und Carolin Emcke werden gelesen werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022