Alles ist geplant, nichts ist, wie es scheint und alles ist miteinander verbunden. So in etwa ließen sich die Grundaussagen von sogenannten „Verschwörungstheorien“ vereinfacht zusammenfassen. Glaubt man der medialen Berichterstattung, so scheinen Verschwörungstheorien derzeit ungemein populär und kennzeichnend für unsere Gegenwart. Die einen sind von Verschwörungstheorien schlichtweg fasziniert und reden gerne darüber, die anderen glauben an eben solche Verschwörungstheorien und wieder andere betrachten sie mit wachsender Besorgnis.

Einerseits scheint durchaus ein signifikanter Teil der Bevölkerung an Verschwörungstheorien zu glauben und andererseits wird der Begriff der Verschwörungstheorie in der politischen Öffentlichkeit als eine Art „Kampfbegriff” verwendet, um Andersdenkende oder politische Gegner zu stigmatisieren und delegitimieren.

Vor diesem Hintergrund beschäftigen wir uns in diesem Kurs mit den Fragen: Was genau sind eigentlich Verschwörungstheorien? Und stimmt der oftmals medial vermittelte Eindruck, dass sie immer populärer und einflussreicher werden? Wer glaubt an Verschwörungstheorien und wie weit reicht dieser Glaube? Welche „Funktionen” werden Verschwörungstheorien zugeschrieben und für was könnten die Resonanz und die öffentliche Aufmerksamkeit ein Symptom sein?

Am Ende des Kurses haben Sie einen Überblick über (a) soziologische Zugriffe auf Verschwörungstheorien, (b) aktuelle empirische Forschung zur Verbreitung und Erklärung des Glaubens an Verschwörungstheorien und (c) Vorschläge zur gesellschaftlichen Einordnung des Phänomens.

Hinweis: Für den Kurs stelle ich Ihnen in erster Linie deutschsprachige Literatur digital zur Verfügung und setze sie als Lektüre voraus. Dabei sollten Sie jedoch unbedingt bedenken, dass es sich um ein internationales Forschungsfeld handelt, bei dem die aktuelle und einschlägige Literatur eigentlich auf Englisch verfasst ist. Der Kurs richtet sich an alle, die bereit sind, sich näher mit dem Forschungsstand zu Verschwörungstheorien und Verschwörungsglauben auseinanderzusetzen und daran interessiert sind, auch selbst kleine empirische Analysen durchzuführen und diese im Kurs vorzustellen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022