Die Idee des Guten übernimmt im Rahmen praktischer Überlegungen eine Orientierungsfunktion und verhält sich damit analog zur Orientierung am Wahren, die den Zielpunkt theoretischer Überlegungen darstellt. Während theoretische Überlegungen darauf abzielen, festzustellen, was der Fall ist, geht es im Rahmen praktischer Überlegungen darum, sich zu fragen, was man tun sollte oder umfassender gefragt: wie man leben sollte. Diese Frage wird auch als praktische Grundfrage bezeichnet und wurde in der Philosophiegeschichte unterschiedlich beantwortet. So kann mit der Rede von einem guten Leben die Erfüllung persönlicher Interessen und Präferenzen, die Orientierung an Geboten der Moralität oder auch das Streben nach Sinn und Erfüllung gemeint sein. Die Beschäftigung mit persönlichem Wohlergehen, Moral und Sinn als drei Dimensionen des guten Lebens, trägt dabei auf je eigene Art und Weise dazu bei, besser zu verstehen, was es heißt, ein Wesen zu sein, das sich in seinem Handeln an Vorstellungen des Guten ausrichtet.

Im Seminar werden wir uns zum einen mit der Struktur der Frage nach dem Guten beschäftigen. Zum anderen soll ein möglichst breites Spektrum konkreter inhaltlicher Antworten auf die Frage nach dem guten Leben vermittelt werden.

 

Der Seminarplan wird in der ersten Sitzung des Seminars vorgestellt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022