Das Seminar zielt darauf, sich mit der Methodologie und der Methode der Grounded-Theory zu befassen, die als eine der umfassendsten und bestentwickeltsten Ansätze der qualitativen empiri-schen Sozialforschung eine breite Anwendung in vielfältigen Bereichen der Erforschung der mit-menschlichen Beziehungen und sozialen Prozesse findet wie in der Milieuforschung, der Familien- und Bildungsforschung, Migrationsforschung, Generations- und Genderforschung, Ungleichheitsforschung, der Erforschung von positionellen sozialen Strukturen, Autoritäts- und Machtgefügen sowie der Normierung von sozialen Beziehungen. Im einführenden Teil des Seminars werden die Grundlagen der Grounded Theory aus ihren soziologischen Kontexten des Interaktionismus, Pragmatismus und der Phänomenologie erörtert. Im anschließenden ersten Teil werden wir uns mit den Formen der Gesprächsführung und dem narrativen Interview beschäftigen. Im zweiten Teil werden die wichtigsten Konzepte der Grounded Theory wie „Abdukton”, „offenes, axiales und se-lektives Kodieren”, „Sampling”, „Memos und Memotypen”, „Memosequenzen und Memoreihen” am konkreten empirischen Material erörtert, indem wir uns zugleich in das besondere Verfahren des permanenten Vergleichs bei der Generierung von Codes und der Verdichtung von Daten und ihrer Genera-lisierung einüben. Im dritten Teil werden die weiteren Ausprägungen der Grounded Theory wie die Soziale Welten-Analyse und die Situationsanalyse behandelt. Es besteht die Möglichkeit für einzelne Explikationen der Methode der Grounded-Theory am vorhandene empirischen Material in kleinen Projektgruppen. Konkrete Literaturangaben sind dem Seminarprogramm zu entnehmen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022