„Münster“, auf Latein „Monasterium“, übertragen ins Neuhochdeutsche in der Bedeutung Kloster-, Stifts- bzw. Kathedralkirche – schon der seit dem 12. Jahrhundert belegte Name der Siedlung um den heutigen Domplatz herum zeigt, welche Bedeutung kirchliche Institutionen für die Entwicklung der Stadt besaßen. Ins Licht der Schriftquellen trat der Ort, als der friesische Missionar Liudger hier 793 zuerst ein Stift gründete und nur wenige Jahre später zum ersten Bischof von Münster geweiht wurde. In den folgenden Jahrhunderten waren es jedoch nicht nur Kirche und Klerus, die zum Aufblühen Münsters beitrugen. Prägend wirkten auch die um die Domburg siedelnden Kaufleute und Handwerker, die sich ab dem 13. Jahrhundert nachweisbar zu Gremien bürgerlicher Selbstverwaltung zusammenschlossen. Immer wieder sollten sie dabei mit ihrem Anspruch auf politische Mitwirkung in Konflikte mit dem bischöflichen Stadtherrn geraten. Ein Höhepunkt der Auseinandersetzungen wurde unzweifelhaft in den blutigen Kämpfen der Täuferherrschaft 1534/1535 erreicht, mit dem das Seminar seinen Schlusspunkt setzen wird.

Ziel des vierstündigen Proseminars ist es, die wechselvolle Geschichte Münsters im Mittelalter am Beispiel zentraler Quellen und anhand der einschlägigen Forschung gemeinsam zu erarbeiten. Über dieses Thema bietet das Seminar eine allgemeine Einführung in die Grundbegriffe und Arbeitstechniken mittelalterlicher Geschichte, stellt zentrale Werkzeuge und Hilfsmittel vor und macht mit der Recherche von Forschungsliteratur vertraut. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird die regelmäßige, aktive Teilnahme auch an Exkursionen in Kirchen, Museen und Archive erwartet. Als verpflichtende Studienleistungen gelten kursbegleitende kleinere schriftliche Stundenvorbereitungen sowie eine mündliche Präsentation (inklusive Handout). Der Leistungsnachweis erfolgt durch die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022