Das Täufertum, dessen Ursprünge in der Schweiz, in Süddeutschland und in den Niederlanden liegen, gilt als eine der schillerndsten Bewegungen der Reformationszeit und umfasste eine Vielzahl an religiösen Gruppierungen. Durch die Ablehnung der üblicherweise praktizierten Kindtaufe gerieten sie schon früh in einen Konflikt mit den vorherrschenden konfessionskirchlichen Strömungen ihrer Zeit; seit 1529 wurden sie reichsrechtlich mit der Todesstrafe bedroht.

Als die wohl radikalste Ausprägung des Täufertums gilt das Täuferreich von Münster, das eben dort im Jahr 1534 etabliert wurde und sodann an überregionaler Bedeutung gewann. In der zum „neuen Jerusalem” ausgerufenen Stadt wurde von den Täufern (gewaltsam) eine neue Gesellschaftsordnung eingeführt, die auf zahlreiche Taufgesinnte im Nordwesten des Reiches eine große Anziehungskraft ausübte und sie infolgedessen nach Münster kommen ließ.

Im Juni 1535 gelang es dem Fürstbischof Franz von Waldeck – als Stadtherr – mit Hilfe einiger benachbarter Fürsten die Stadt Münster zurückzuerobern und in der Stadt selbst den katholischen Glauben wiederherzustellen.

Durch die Lektüre einschlägiger Literatur sowie der Analyse bekannter und weniger bekannter Quellen werden grundlegende Methoden des Faches Kirchengeschichte vermittelt und eingeübt sowie die Geschichte des Täuferreichs in reformationsgeschichtlicher, aber auch in stadt-, landes- und diözesangeschichtlicher Perspektive beleuchtet und diskutiert.

 

Triggerwarnung

In dieser Veranstaltung werden unter anderem körperliche, seelische und sexualisierte Gewalt sowie militärische Auseinandersetzungen thematisiert. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen, wie beispielsweise schwierige Gefühle, Erinnerungen oder Flashbacks auslösen. Die Teilnahme an der Veranstaltung erfolgt auf eigene Verantwortung.

 

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022