Die Religionsgeschichte Lateinamerikas ist ein herausragendes Beispiel sowohl für die enge Verflechtung der (Religions-)Geschichte verschiedener Kontinente (Europa, Afrika, Amerika) als auch für die Verwobenheit der Religionsgeschichte mit der politischen Geschichte, der Kultur-, Sozial- und auch Wirtschaftsgeschichte. Die Vorlesung zeigt einerseits langfristige religionsgeschichtliche Entwicklungspfade auf; andererseits werden exemplarisch thematische Vertiefungen vorgenommen und ausgewählte religiöse Formationen in ihrer jeweiligen sozialkulturellen, politischen und historischen Beziehungsdynamik eingehender vorgestellt. Der Darstellungszeitraum reicht von der Zeit vor der Ankunft der Europäer (indigene Religionen) über die Kolonialzeit (Katholizismus, Protestantismus), die Epoche des transatlantischen Sklavenhandels (afrikanische Religionen) bis in die jüngere Vergangenheit und Gegenwart (Spiritismus, afroamerikanische Religionen, pentekostales und charismatisches Christentum). Ziel ist es, Orientierungswissen im historisch gewachsenen pluralen religiösen Feld Lateinamerikas zu vermitteln. Schwerpunkte der Vorlesung sind einerseits die afroamerikanischen Religionen (etwa: Voodoo, Santería, Candomblé, Umbanda), andererseits die Besonderheiten der Entwicklung des Christentums in Lateinamerika. Der regionale Schwerpunkt liegt auf Brasilien.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022