Wenngleich das Mittelalter in der populären Wahrnehmung bisweilen als finstere und rückständige Epoche gilt, brachte es mit der Universität eine Institution hervor, die heute der Inbegriff von Bildung und Wissenschaft ist. Der renommierte Historiker und Soziologe Walter Rüegg bezeichnete die Universität als europäische Institution par excellence: „Als Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden, ausgestattet mit besonderen Rechten der Selbstverwaltung, der Festlegung und Ausführung von Studienplänen und Forschungszielen sowie mit der Verleihung öffentlich anerkannter Grade ist sie eine Schöpfung des europäischen Mittelalters, [die wie] keine andere europäische Institution [...] mit ihren überlieferten Strukturen und ihren wissenschaftlichen Leistungen in der ganzen Welt universale Geltung erlangt[e].“

Die Übung soll die Geschichte der mittelalterlichen Universität in den Fokus der Betrachtung rücken; angefangen bei ihrer Entstehung über den Prozess der Institutionalisierung bis hin zu ihrer ersten Blütephase. Im Zuge der Übung werden hierbei die unterschiedlichsten Aspekte thematisiert, um aus möglichst vielen Facetten ein rundes Gesamtbild entstehen zu lassen. So sollen neben einigen berühmten Universitäten generelle Organisationsstrukturen ebenso behandelt werden wie die Wissenschaften, die an den mittelalterlichen Universitäten gelehrt wurden. Nicht zuletzt werden auch die Personen in den Blick genommen, die an den mittelalterlichen Universitäten studierten. Wer waren diese und wie gestaltete sich deren Studienalltag?

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022