Moor hat Konjunktur. Wiedervernässung und Renaturisierungsprojekte, die Moore wieder in frühere Zustände zurückversetzen sollen, werden motiviert durch den Umweltschutz und die Hoffnung, durch die Wiederherstellung des CO2-Speichers Moor, dem anthropogenen Klimawandel entgegenzuwirken. Zugleich wagte die Literatur in den vergangenen Jahren zahlreiche Moorgänge, sei es im Nature Writing (Robert Macfarlane), im historischen Roman (Norman Ohler) oder im Krimi (Arnaldur Indriðason, Val McDermid, Hannes Nygaard, Felicity Whitmore). Auch in Film und Computerspiel sind Sumpf und Moor ein beliebtes Setting, fordern sie als liminaler, unzivilisierter und teils von devianten Charakteren und Monstern belebter Raum Bewährungsproben, an denen Protagonisten und Protagonistinnen scheitern oder gestärkt in den geordneten Kulturraum zurückkehren.

Im Rahmen des Kurses, der dem Konzept des forschenden Lernens folgt, werden wir uns vor allem mit Moor-Lyrik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts beschäftigen. In der zweiten Hälfte des Kurses wird zudem ein Ausblick auf die Moor-Gedichte seit den 1980er Jahren gegeben. Zudem kann bei Interesse Gunther Geltingers Roman "Moor" Teil des Seminarplans sein.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022