„Wie können wir eine Macht bekämpfen, die zum Common Sense einer ganzen Gesellschaftsordnung geworden ist und die allgemein nicht mehr als fremd und repressiv wahrgenommen wird?“ schreibt Terry Eagleton (2000, 135, H.B.) und bringt damit eine zentrale Frage kritischer Theorie und linker Praxis auf den Punkt. Der Rekurs auf den Common Sense ist umkämpft. So betitelte sich bspw. Donald Trump 2016 als Anführer eines “movements for Common Sense”, in kritischer Theorie wird hingegen die Frage laut: „Too much Common Sense, not enough critical thinking?“ (Patterson 2016, H.B.). Der Lektürekurs verfolgt die Spuren des Common Sense als politiktheoretische Kategorie und fragt danach, welche analytische Kraft diese Kategorie für (kritische) Theoriebildung und linke Praxis mit sich bringt. Dazu werden wir die Entwicklungslinien des Common Sense als politiktheoretische Kategorie von ideengeschichtlichen Perspektiven der Vertragstheoretiker [sic!] über zeitgenössische Arbeiten (Antonio Gramsci, Hannah Arendt) bis hin zu rassismuskritischen (Stuart Hall) und queerfeministischen, affekttheoretischen (Sara Ahmed) Ausdeutungen lesen.

 

Die Teilnahmevoraussetzung für diesen Lektürekurs ist eine hohe Bereitschaft, umfangreiche und anspruchsvolle Literatur selbstständig zu lesen und zu erarbeiten. Es wird vorausgesetzt, dass Sie bereits die Einführungsvorlesung Politische Theorie (oder vergleichbar) besucht haben.

 

Das Seminar ist zum aktuellen Zeitpunkt als synchroner Lektürekurs in Präsenz geplant. Je nach pandemischer Lage und den Vorgaben der Universität Münster kann sich die Seminargestaltung ändern. Das Seminar startet mit einer gemeinsamen Präsenzsitzung am Montag, 04.04.22. Sollten Sie zur ersten Sitzung verhindert sein, melden Sie sich bitte unter henrike.bloemen@uni-muenster.de. Der Lektürekurs wird durch einen LearnWebkurs begleitet. Den Einschreibeschlüssel erhalten Sie in der ersten Sitzung. Als Studienleistung ist das regelmäßige Erstellen und Einreichen von Leseprotokollen vorgesehen. Die Prüfungsleistung umfasst die Abgabe einer Hausarbeit zu einem abgesprochenen Seminarthema (inkl. Vorab-Einreichung eines Kurz-Exposés). Alles Weitere wird in der ersten Sitzung besprochen.

 

Einführende Literatur:

 

Rosenfeld, Sophia A. (2011): Common Sense. A Political History. Cambridge.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2022