Das frühe Griechenland (ca. 1200 bis 550 v. Chr.) ist eine aufregende Epoche von Anfang und Abenteuer. Homers epische Dichtung hat die Menschen aller Zeiten in ihren Bann gezogen; sie tut dies bis heute. Jedoch sind Ilias und Odyssee keine Geschichtsbücher, und die monumentalen Ruinen der ehemaligen Palastzentren in Mykene oder Pylos werfen mehr historische Fragen auf, als sie eindeutige Antworten geben: wer etwa ihre Bewohner waren, wie diese lokal und translokal miteinander interagierten, und warum ihre Zivilisation untergegangen ist. Die wissenschaftliche Annäherung an die späte Bronzezeit, die sog. Dunklen Jahrhunderte (”Geometrische Zeit”) sowie die Archaische Epoche erfordert eine kreative Anwendung des gesamten Methodenspektrums der historischen Kulturwissenschaften: die materiellen und immateriellen Evidenzen, über die sich der lange Zeitraum erschließt, sind zu heterogen und auch zu verstreut, um über eine einheitliche Herangehensweise entschlüsselt zu werden. Die Vorlesung hat damit ein weites Feld vor sich, auf dem sie Orientierung bietet und Interpretationsangebote macht, die von transhistorischer Bedeutng sind: etwa in der Frage nach der Entstehung politischer Ordnungen und kommunaler Siedlungstrukturen, nach Mündlichkeit und Schriftlichkeit von Traditionen, und nach Grundmodellen von kultureller Expansion und Kolonisation.

 

Lernziele: Sachkenntnis des Vorlesungsstoffes, auch in Vernetzung in Studienmodulen; Einführung in materiellen und immateriellen Evidenzen der Epoche; kritisches Denken und analytische Fähigkeiten; Aufmerksamkeitstraining und Hörverständnis. Anmerkung: zur Reduzierung sprachlicher Barrieren für internationale Studierende sind die begleitenden PPT Folien der Vorlesung durchweg in englischer Sprache verfasst.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022