Die eisenzeitlichen Königreiche Ammon, Moab und Edom entstehen am Beginn der Eisenzeit (ca. 1200–500 v. Chr.) im Ostjordanland, in einer Zeit, in der sich auch die levantinischen Königreiche Israel, Juda und Aram, die luwisch-aramäischen Königreiche und die phönizischen Stadtstaaten formieren. Diese Entitäten bilden allmählich politische Gemeinwesen heraus, die nach nur wenigen Jahrhunderten im Zuge des neuassyrischen und neubabylonischen Imperialismus zu einem Ende kommen. Auch wenn diese politischen Entitäten im Austausch stehen und Gemeinsamkeiten aufweisen, sind gleichzeitig Unterschiede in der materiellen Kultur festzustellen.

Das Seminar wird sich eingehend mit den transjordanischen Königreichen in dem Gefüge der levantinischen Gesellschaften beschäftigen und deren Entstehung und Verhältnis zu den Imperialmächten beleuchten. Dabei werden sowohl archäologische Zeugnisse (Siedlungsstruktur, Keramik, Siegel, Steinplastik etc.) betrachtet als auch epigraphische Hinweise in das Seminar miteinbezogen um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Ammon, Moab und Edom zu bestimmen. Ein besonderer Fokus des Kurses wird auf der Erörterung der zugrundeliegenden Gesellschaftsstrukturen liegen; hierbei werden unterschiedliche Gesellschaftsmodelle („tribal kingdom“, „tribal confederacy“, „tribal state“, „segmented society/state“) verschiedener Autoren analysiert, die wir anhand verschiedener Publikationen gemeinsam diskutieren. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf der Untersuchung der Auswirkungen, die die mesopotamischen Imperialmächte auf Ammon, Moab und Edom haben, liegen. Dabei werden wir diskutieren, inwieweit ein möglicher Einfluss überhaupt im archäologischen Befund sichtbar ist und ob und wie sich dieser in den transjordanischen Königreichen auch im Vergleich zu den anderen Königtümern in der Region darstellt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2021/22