Die Grundidee der bayesianischen Erkenntnistheorie ist es, epistemologische Probleme und Prozesse durch Wahrscheinlichkeiten formal zu beschreiben. In einer weit verbreiteten Ansicht repräsentieren die Wahrscheinlichkeiten subjektive Überzeugungsgrade, wodurch der graduelle Charakter epistemischer Prozesse sowie deren Unsicherheit explizit wird. Die Beschreibung vieler traditioneller epistemologischer Probleme wie Überzeugungswandel, Bestätigung, Evidenz, Rechtfertigung und Kohärenz werden durch die formale Beschreibung präziser gemacht. Die bayesianische Erkenntnistheorie ersetzt dabei nicht die qualitativen Überlegungen der klassischen Erkenntnistheorie sondern ergänzt diese durch einen mathematischen Formalismus. In diesem Seminar wollen wir versuchen, diese Überlegungen Schritt für Schritt nachzuzeichnen. Vorausgesetzt wird eine gewisse Freude am Umgang mit Wahrscheinlichkeiten und (einfachen) Formeln. Die meisten Texte sind nur auf Englisch zugänglich.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2021/22