Die Agrarwirtschaft bildete im Mittelalter die ökonomische Grundlage adeliger Herrschaft ebenso wie klösterlicher Kultur und städtischen Handels. Dennoch erscheinen die Bauern auf der Bühne des Weltgeschehens oft genug nur als gesichts- und geschichtslose Statisten ohne eigenes Profil. Neben dem Blick auf Organisation und Sozialstruktur mittelalterlicher Grundherrschaft will das Proseminar daher auch zahlreiche Aspekte des bäuerlichen Alltags beleuchten. Die landwirtschaftlichen Arbeiten und ihr Ertrag im Rhythmus der Jahreszeiten werden ebenso thematisiert wie Nahrung, Kleidung und Wohnung der Bäuerinnen und Bauern, ihre gesellschaftlichen Aufstiegsambitionen und die Formen ihres Aufbegehrens gegen ihre Herren. Auf diese Weise sollen Zugänge der Sozial-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte vermittelt und zugleich die grundlegenden Techniken und Hilfsmittel der Mittelalterforschung eingeübt werden.
- Lehrende/r: Jan Keupp