Hexenverfolgungen waren kein mittelalterliches Phänomen, sondern hatten ihre intensivsten Phasen im späten 16. und 17. Jahrhundert, also in der Frühneuzeit. Das römisch-deutsche Reich ragte hier mit rund 60.000 Hinrichtungen deutlich heraus. Im Seminar wollen wir fragen, worauf der Glaube an Hexen beruhte, wie daraus Verfolgungen entstehen konnten, wie Hexenprozesse typischerweise verliefen und welche unterschiedlichen Dynamiken dabei zum Tragen kamen. Es ist mittlerweile klar, dass Hexerei-Beschuldigungen in den meisten Fällen aus dem sozialen Umfeld der Opfer selbst stammten und die Denunziant:innen bei ihren jeweiligen Obrigkeiten sowohl auf offene Ohren wie auch auf Widerstand treffen konnten. Warum waren also die Verfolgungen in einigen Territorien intensiver als in anderen? Wie wirkten sich übergeordnete Konstellationen wie die „Kleine Eiszeit“ oder der Dreißigjährige Krieg auf die Verfolgungen aus? Was führte zu ihrem allmählichen Ende? Wir blicken dabei sowohl auf Fälle aus den deutschen Territorien als auch auf solche in England und Schottland, wo die Verfolgungsintensität weitaus geringen war. Anhand des Themas Hexenverfolgung führt das Seminar zugleich in das Studium der neueren Geschichte ein.
- Lehrende/r: André Johannes Krischer