In diesem Standardkurs beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Herrschaft jenseits des Nationalstaates gerechtfertigt werden kann. Es wird häufig davon gesprochen, dass Formen des Regierens jenseits des Nationalstaates unter einem Demokratiedefizit leiden. Das prominenteste Beispiel für die Beobachtung eines Demokratiedefizits supranationalen und internationalen Regierens ist wohl die Europäische Union (EU), jedoch sind auch andere internationale Organisationen (IOs), wie die Vereinten Nationen (VN), die Welthandelsorganisation (WTO), der Internationale Währungsfonds (IWF) oder internationale Gerichte wie der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) Gegenstand dieser an Bedeutung zunehmender Debatte in den internationalen Beziehungen (IB) und der breiteren Öffentlichkeit geworden. Wir beschäftigen uns mit der IB-Forschung zu Legitimität und Legitimation und legen dabei einen Fokus auf jüngere empirische Forschungen. Diese Forschung interessiert sich primär für die Frage, wann und unter welchen Bedingungen bestimmte Akteure (Staaten, Zivilgesellschaft, Bevölkerung) Herrschaftsverhältnisse als legitim erachten und wie IOs ihre Herrschaft gegenüber diesen verschiedenen Akteuren begründen (sociological legitimacy). Neben den theoretischen Grundlagen besprechen wir substanzielle Ergebnisse dieser Forschung und streifen Fragen nützlicher Methoden zur Erforschung von Legitimität.

 

Grundlegende Kenntnisse zu den Theorien internationaler Beziehungen (wie in der entsprechenden Einführungsvorlesung vermittelt) sind für die erfolgreiche Teilnahme an diesem Kurs von Vorteil. Die Studienleistung erfolgt in Form eines Referats (unbenotet). Die Prüfungsleistung kann durch eine Hausarbeit nach Maßgaben der entsprechenden Prüfungsordnung erbracht werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2021/22