Mit dem Wandel zur Tonfilmära entstanden gegen Ende der 1920er Jahre zunehmend internationale Kooperationsprojekte, in denen die Filmindustrie mit sogenannten Mehrsprachenversionen experimentierte, die den Blick v.a. auf den US-amerikanischen Markt (und Hollywood) richteten. Das Seminar möchte ausgehend von einer Lektüre von Heinrich Manns Roman Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen (1905) die zweisprachige (und transkulturelle) Umsetzung in den frühen Ton-Verfilmungen DER BLAUE ENGEL / THE BLUE ANGEL (D 1930, Josef von Sternberg) analysieren. Untersucht werden u.a.:


- Narrativ und Deutungsmuster der erzählten Geschichte in Roman und Film(en),
- Selektion und Rekombination einzelner histoire- und discours-Elemente in der Transposition von literarischer zu filmischer Erzählung,
- Weltmodell, Figuration und Semantisierungsmuster im Film,
- die Startypen Marlene Dietrich und Emil Jannings im Vergleich,
- Fassungsvergleich der doppelten filmischen Inszenierung (Mise-en-scène, Kameraarbeit, Montage).

Bitte vor Seminarbeginn anschaffen, lesen und sichten:

*Heinrich Mann: „Professor Unrat“, hrsg. von Ariane Martin, Stuttgart: Reclam 2021 [= RUB 19565],
*[DVD-Doppeledition:] DER BLAUE ENGEL, 2 Disc Deluxe Edition [Remastered Version, Edition Murnau Stiftung], Universum Film 2012.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2021/22