Polarisierung kennzeichnet eine gesellschaftliche Debatte, in der eine deutliche ideologische Distanz zwischen Meinungslagern besteht, während diese Lager in sich relativ homogen sind. Polarisierung tritt bei Diskussionen über relevante und dringliche, wertgeladene und emotionale Themen auf, und macht es für Einzelpersonen und Entscheidungsträger*innen schwer, sich nicht zu positionieren. In unserer Zeit prallen verschiedene Ideologien aufeinander: liberale und traditionelle sowie individualistische und kollektivistische Werte (z. B. bei den Themen Diversität oder Impfen), ebenso wie Nationalismus und Kosmopolitismus. Während ein hoher Grad an Polarisierung unter bestimmten Bedingungen zu einer Mobilisierung der Bürger*innen führen kann, ist es gleichzeitig sehr schwierig, unter solchen Voraussetzungen plurale Diskussionen und zivile, deliberative Debatten zu führen. Problematische Effekte gesellschaftlicher Polarisierung werden vielfach öffentlich diskutiert und gefürchtet.

Polarisierung kann man aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und mittels verschiedener Methoden erforschen, ein paar Beispiele:

  • Die Auswirkung medialer Polarisierung auf die individuelle und öffentliche Meinungsbildung (qualitative und quantitative Inhaltsanalysen bzw. Befragungen)
  • Die Auswirkung medialer Polarisierung auf die Beteiligung an öffentlichen Diskussionen, zum Beispiel in den sozialen Medien (qualitative und quantitative Inhaltsanalysen bzw. Befragungen)
  • Strategische Mobilisierung zur Beeinflussung öffentlicher Meinungsbildung (qualitative und quantitative Inhaltsanalysen bzw. Befragungen)
  • Effekte polarisierter öffentlicher Kommunikation (Experimente)

In diesem Forschungsseminar wollen wir in Gruppen eigenständige Forschungsprojekte zu Polarisierungsprozessen konzipieren und methodisch umsetzen.

Leistungsnachweise:
Kurzpräsentationen zum Stand des eigenen Forschungsprojekts, Forschungsbericht


Semester: WT 2021/22