Die Grundlinien der Philosophie des Rechts wurden von G.W.F. Hegel (1770-1831) im Jahr 1820 (mit dem Aufdruck 1821) publiziert. Sie dienten als Kompendium für seine Vorlesungstätigkeit an der Universität zu Berlin (ab 1828 Friedrich Wilhelms-Universität, nach 1945 Humboldt-Universität zu Berlin), an die er zwei Jahre zuvor aus Heidelberg berufen worden war. Dementsprechend haben die LeserInnen des Werkes es nicht mit einem vollständig ausgearbeiteten Text in Prosa zu tun, sondern mit 360 Paragraphen, die in mehr oder weniger knapper Form, gelegentlich versehen mit Anmerkungen, die Inhalte von Hegels Philosophie des objektiven Geistes präsentieren, der wiederum ein Teil des hegelschen philosophischen Systems darstellt, das, ebenfalls in Gestalt eines Kompendiums für seine Vorlesungen unter dem Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1817, 1827, 1830) vorliegt.
In der Veranstaltung soll sowohl der Verzahnung der „Grundlinien“ mit dem restlichen System, als auch dessen internem Aufbau Rechnung getragen werden. Ziel ist es, sich anhand gründlicher, textnaher und mithilfe argumentationstheoretischer und hermeneutisch-rekonstruktiver Techniken zentrale Passagen des Textes zu erschließen, dabei wird in Teilen auch auf Forschungsliteratur eingegangen. Dabei sollen sowohl die grundlegenden Prämissen oder Ausgangspunkte Hegels, die ihn leitenden Prinzipien und seine Argumente in der Behandlung (einiger) der Gegenstände der Rechtsphilosophie transparent(er) werden. Darunter seine Willenstheorie, Strafrechtslehre, Handlungsphilosophie, Staatslehre und Geschichtsphilosophie. Dieses anspruchsvolle und umfangreiche Programm fordert eine intensive eigenständige Vorbereitung, sowie das regelmäßige Erledigen und Einreichen schriftlicher Ausarbeitungen zu einzelnen Passagen, durch die zugleich ein sorgfältiger hermeneutischer Umgang mit dem Textmaterial eingeübt werden soll. Hegel Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, wohl aber die Bereitschaft sich intensiv und ausführlich mit einem anspruchsvollen philosophischen Werk zu befassen. Die Sekundärliteratur wird den TeilnehmerInnen im Learnweb bereitgestellt werden, den Primärtext gilt es selbstständig anzuschaffen.
- Lehrende/r: Tim Rojek