Die Jahre 2021 und 2022 werden in Deutschland als ‚Jahr der Ökumene‘ begangen, welches sich vor allem an zwei bedeutsamen Großereignissen festmacht: Zum einem am 3. Ökumenischen Kirchentag, der im Mai 2021 in Frankfurt am Main stattgefunden hat, und zum anderen an der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen, die im September 2022 in Karlsruhe stattfinden wird. Vor dem Hintergrund dieses besonderen Jahres der Ökumene scheint es ratsam, sich grundlegend mit der Ökumene und der Ökumenischen Theologie zu beschäftigen. Doch was ist darunter eigentlich genau zu verstehen? Ökumene meint „das Streben nach der weltweiten Einheit der Christen bzw. nach der Wiederherstellung der sichtbaren Einheit der Kirche”. Entsprechend beschäftigt sich die Ökumenische Theologie als ein Teilgebiet der Systematischen Theologie mit den „Voraussetzungen, Prinzipien und Zielen” eben dieses Strebens, sie kann aber zugleich auch als eine durchgängige Perspektive nahezu aller theologischer Disziplinen verstanden werden. Die katholische Kirche stand ökumenischen Bestrebungen lange Zeit ablehnend gegenüber, öffnete sich mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil aber für ihr Anliegen. Seitdem ist die Ökumenische Theologie integraler Bestandteil der theologischen Ausbildung.

Dieses Seminar ist entsprechend als Einführung in die Ökumenische Theologie konzipiert. Wir werden uns mit dem Ökumene-Begriff auseinandersetzen und der Genese der Ökumenischen Theologie als theologischem Fach nachgehen. In einem konfessionskundlichen Teil werden wir uns überblickshaft grundlegendes Wissen über die verschiedenen Konfessionsfamilien aneignen und uns dann den trennenden theologischen und nicht-theologischen Faktoren zuwenden, die weiterhin einer Einigung der Kirchen im Wege stehen. Dabei werden wir auch bereits erreichte Einigungen und verheißungsvolle Ansätze der Verständigung in den Blick nehmen. Nicht zuletzt werden wir uns mit den verschiedenen Einheitsmodellen und Zielvorstellungen der Ökumene beschäftigen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2021/22