Proseminar: Die Soldatenkasier, Di. 14–16; Mi. 10–12

Als Zeit der Soldatenkaiser bezeichnet man gemeinhin die fünfzig Jahre von der Machtübernahme des Maximinus Thrax bis zu der Diocletians (235–284 n. Chr.). Diese von der Forschung lange vernachlässigte und erst seit drei Jahrzehnten intensiver untersuchte Epoche zählt zweifellos zu den turbulentesten der römischen Geschichte: Sie ist geprägt durch eine nicht abreißende Kette von feindlichen Einfällen ins Reich (Franken, Alamannen, Goten, Heruler und andere Völker im Norden sowie Sasaniden im Osten), die Häufung von Usurpationen und die singuläre Erscheinung der Sonderreiche (Gallien, Palmyra). Kennzeichnend für diese wichtige Übergangsepoche zwischen der Hohen Kaiserzeit und der Spätantike ist aber auch die schwierige Quellenlage: Aufgrund der relativen Armut an literarischen Nachrichten (die mitunter widersprüchlich oder problematisch sind) besitzen Inschriften, Papyri, Münzen und archäologische Zeugnisse für dieses halbe Jahrhundert einen größeren Quellenwert als für andere Perioden des Altertums, weshalb sich die althistorische Methode an der Soldatenkaiserzeit besonders gut erlernen lässt.

Das Seminar führt in die Grund- und Hilfswissenschaften der Alten Geschichte ein (Epigraphik, Numismatik und Papyrologie), ferner werden die Hilfsmittel und Methoden vorgestellt und anhand ausgewählter Beispiele der Umgang mit ihnen eingeübt. Für den Scheinerwerb sind die regelmäßige Teilnahme, ein Referat, eine schriftliche Hausarbeit und eine Abschlussklausur obligatorisch.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2021/22
ePortfolio: Nein