Zeitgenössische, figürliche Plastik im öffentlichen Raum hat den Ruf des Konventionellen, bestenfalls Klassischen. Von Michelangelos David auf der Piazze della Signoria in Florenz bis zur 1:1 Replik von Hans-Peter Feldmann vor dem Lehmbruck-Museum in Duisburg spannt sich ein großer Bogen. Rodins dramatisch aufgeladene Bürger von Calais schaffen ein Mahnmal, das zugleich höchste künstlerische Qualitäten aufweist, während viele figürliche Werke der 1950er Jahre im deutschen Sprachraum eine Gratwanderung zwischen künstlerischem Anspruch und gegenständlicher Wiedererkennbarkeit vollführen (Gerhard Marcks). Eine verhaltene Abstraktion des Figürlichen vollzieht der seinerzeit überaus populäre Henry Moore mit vielen Werken im öffentlichen Raum in Deutschland. Interessant sind die „politischen“ Werke von Alfred Hrdlicka (Engels-Mahnmal in Wuppertal) oder auch Fritz Cremers Buchenwald-Denkmal aber auch der ironische Ansatz von Guillaume Bijl.


Das Seminar behandelt anhand von Beispielen aus der Moderne und der zeitgenössischen Kunst die Möglichkeit figürlicher Plastik im öffentlichen Raum in Gegenwart und Zukunft.


Semester: WiSe 2021/22