In unserem Alltagsleben vertrauen wir in unterschiedlichsten Situationen wissenschaftlichen Daten und Prognosen. Wir verlassen uns beispielsweise auf Sturmwarnungen und ärztliche Diagnosen oder stützen in hitzigen Debatten unsere Argumente durch den Verweis auf wissenschaftliche Studien.

Warum aber sollten wir Wissenschaft(en) vertrauen? Und inwiefern unterscheiden sie sich von pseudo- oder unwissenschaftlichen Verfahren? Dies sind einige zentrale Fragen der Wissenschaftsphilosophie, denen die US-amerikanische Wissenschaftsphilosophin Naomi Oreskes in ihrem 2019 erschienenen Buch „Why Trust Science?“ nachgeht. Sie spricht sich entschieden dagegen aus, dass eine bestimmte wissenschaftliche Methodik die Verlässlichkeit der (Natur-)Wissenschaften begründet. Vielmehr liege der Kern der Vertrauenswürdigkeit in der sozialen Dimension von Wissenschaft. Oreskes’ Ansatz gewann insbesondere vor dem Hintergrund aufkommender Wissenschaftsskepsis während der Pandemie an Bedeutung und wurde in den letzten Monaten in der Wissenschaftsphilosophie kontrovers diskutiert.

Im Seminar werden wir Oreskes’ zentrale Thesen rekonstruieren und kritisch diskutierten. Hierzu werden auch Kommentare von Philosoph*innen herangezogen, die einerseits die Konsequenzen ihrer Theorie im Allgemeinen und andererseits deren konkrete Anwendung auf verschiedene Einzelwissenschaften betreffen.  

 

Ein detaillierter Seminarplan mit Informationen zur Seminarliteratur und den Anforderungen für Studien- und Prüfungsleistungen wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2021/22
ePortfolio: No