Was ist ein Tyrann, ein Despot? Liegt das im Auge des Betrachters: des einen Held, des anderen Tyrann? Oder gibt es strukturelle Gemeinsamkeiten über die Epochengrenzen hinweg? Wie wurde das Thema über die Jahrhunderte thematisiert? Und welche Rolle spielten dabei einzelne exemplarische Gewaltherrscher?

Dieses Masterseminar ist der zweite Teil einer semesterübergreifenden Veranstaltung, die im Wintersemester 20/21 mit dem Fokus auf die Ideengeschichte von Despotie und Tyrannis begonnen hat. In diesem Semester rücken nun historischen Personen vom 16. bis zum 21. Jahrhundert in den Fokus, die als Despoten und Tyrannen galten und gelten. Wir fragen dabei danach, wie diese Geltung durch Zuschreibungen konstituiert und reproduziert wurden. Wo wurden Deutungen als Tyrann und Despot bereits von den Zeitgenossen entwickelt, wo erst in der Tradition? Wo waren diese Deutungen umstritten, wo verblassten sie sogar? Wo lösten derartige Zuschreibungen manifeste Aktivitäten aus, nicht zuletzt Gewalt (Tyrannenmord, Krieg)? Wir können dazu auf ein breites Fundament an (digitalen) Quellen zugreifen und nicht nur die Zuschreibungen selbst, sondern auch die sie stützenden (oder irritierenden) Kontexte rekonstruieren. Als Quellen kommen dabei nicht nur Texte, sondern Bild- und Sachquellen wie Denkmäler in Frage.

 

Die Teilnahme am Seminar ist auch möglich, wenn der erste Teil nicht besucht wurde. Es ist dann aber ratsam, sich anhand des Readers aus dem Wintersemester in die Ideengeschichte von Despotie und Tyrannis kursorisch einzulesen. Dieser Reader wird im Learnweb ebenso zu Verfügung gestellt wie weitere einführende Texte. Der Kurs ist bereits zu finden unter Despoten-2020_2.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021