Als konfessionelles Zeitalter gelten im allgemeinen die Jahre vom ersten Drittel des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Es ist die Zeit, in der die Folgen der Reformation und der Glaubensspaltung ausgetragen worden sind. Es ist überdies eine Zeit, die seit rund 40 Jahren in der Forschung intensiv diskutiert wird. Wie bei kaum einer anderen Epoche geht es in dieser Debatte nicht nur um die Erweiterung empirischer Befunde, sondern auch um eine konzeptionelle Deutung der historischen Entwicklung. Im Zuge dessen sind pointiert neue Auffassungen von dieser Epoche entwickelt und mittlerweile kritisch fortgeschrieben worden. Sie stellten erst Zusammenhänge zwischen Konfessionalisierung und Staatsbildung in den Vordergrund, verlagerten sich dann eher auf kultur- und alltagsgeschichtliche Perspektiven und thematisieren mittlerweile Uneindeutigkeiten und Unschärfen der vermeintlich eindeutigen Gegensätze. Die Vorlesung will eine grundlegende Orientierung anbieten. Sie soll sich dabei nicht in einer Gesamtgeschichte der Zeit verzetteln. Der Akzent wird vielmehr, in kritischer Abwägung, auf dem Besonderen der Zeit, auf dem Konfessionellen, seiner Reichweite und seinen Implikationen für Herrschaft, Gesellschaft und Alltag liegen. Dabei werden auch die Ausgangspunkte einbezogen, um auch ohne nähere Vorkenntnisse der Entfaltung des Themas folgen zu können.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2021