Seit der Etablierung des Buchdrucks werden Liebe und Ehe, Geschlechterbeziehungen und Geschlechterrollen in zahllosen Druckschriften gespiegelt. Dank zunehmender Digitalisierung sind immer mehr davon leicht verfügbar. So läßt sich dieser Diskurs eigenständig rekonstruieren. Das ist umso vielversprechender, als die Forschung sich weitgehend auf die Umbrüche infolge der Reformation einerseits und der Formulierung bürgerlicher Moralvorstellungen um 1800 andererseits konzentriert. Die Entwicklung vom einen zum anderen ist aber erst bruchstückhaft nachvollziehbar. Die Lücken können wir nicht schließen. Der Vorschlag ist, sich auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zu konzentrieren. Zu erwarten ist eine wachsende Vielfalt sowohl der Textgenres als auch der normativen Botschaften. Im Mittelpunkt werden also die Texte stehen. Dabei wird es genügend Spielraum geben, um gemeinsam über die jeweils nächsten Schritte zu beraten und zu schauen, wie und woher wir uns welche Impulse und Informationen erschließen wollen, um uns gemeinsame Grundlagen zur Beurteilung der Texte zu schaffen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021