Eine gut ausgebildete Lesekompetenz bildet die Grundlage für die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Vor allem im schulischen Kontext wird in nahezu allen Fächern ein Großteil an Informationen über schriftliche Texte vermittelt. Die jüngsten Ergebnisse der PISA-Studie (2018) zeigen jedoch, dass beinahe jede/r fünfte Jugendliche in Deutschland über Defizite in diesem Bereich verfügt und mit 15 Jahren noch auf dem Niveau einer/eines Grundschülerin/Grundschülers liest. Solche Ergebnisse legen die Frage nach adäquaten Fördermöglichkeiten zu einer dauerhaften und nachhaltigen Verbesserung dieser Situation nahe. Dies gilt in besonderer Hinsicht für das Lesen in einer Fremdsprache, da es nicht zuletzt Defizite in der Verfügbarkeit und Automatisierung sprachlicher Mittel und Lücken im soziokulturellen Orientierungswissen zu kompensieren gilt. Texte verstehen, Informationen ermitteln, bewerten und nutzen – das gehört zum unterrichtlichen Alltag und man kann es lernen. Die Entwicklung und Förderung von Lesekompetenz umfasst eine Vielfalt von Facetten. Eine Komponente sind Lesestrategien. Durch deren Vermittlung lernen Schüler/innen, Texte selbstständig, zielgerichtet und systematisch zu erschließen. Dabei ist es stets von Bedeutung, den individuellen Lernvoraussetzungen aller Lernenden in immer heterogener werdenden Gruppen gerecht zu werden.

Ziel dieses praxisorientierten Seminars ist es, Lehramtsstudierende des Faches Spanisch hinsichtlich der Vermittlung von Lesestrategien im Kontext einer heterogenen Schülerschaft zu professionalisieren. Dazu beschäftigen sie sich zunächst mit der Spezifik der Prozesse beim Textverstehen unter besonderer Berücksichtigung des fremdsprachlichen Lesens und gehen der Frage nach, wie dabei unterschiedlichen Vorwissensbeständen, divergierenden Fähigkeiten und individuellen Vorlieben Rechnung getragen werden kann. Ferner werden Lesestrategien für fremdsprachliches Lesen (weiter-)entwickelt und ein Ansatz zu deren Vermittlung erarbeitet. Auf der Grundlage einer vorgeplanten Unterrichtseinheit, die jeweils für eine konkrete Lerngruppe adaptiert wird, führen die Studierenden anschließend – sofern es die Corona-Maßnahmen zulassen – an einer vorbestimmten Münsteraner Kooperationsschule eine Unterrichtseinheit zur Vermittlung von Lesestrategien im Spanischunterricht durch. Die Ergebnisse und Erfahrungen werden im Anschluss im Seminar evaluiert.

Das Seminar wird nicht das ganze Semester im wöchentlichen Rhythmus stattfinden, sondern es wird zu Beginn des Seminars gemeinsam ein Zeitplan entwickelt, der die an der Schule investierte Zeit berücksichtigt. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, bereits vor dem eigenen Unterrichten einige Stunden in der entsprechenden Lerngruppe zu hospitieren.

Da dieses Seminar sowohl für Französisch- als auch Spanischstudierende angeboten wird, kann das Seminar nur in einem Fach belegt werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021