Das möglichst genaue Datieren – von Ereignissen, Personen, Fundkontexten, Artefakten – stellt gleichzeitig eine Grundlage und ein Spezialgebiet der Erforschung von Vergangenheit dar. Für das alte Mesopotamien stehen dabei neben rein archäologischen und naturwissenschaftlichen Datierungsverfahren spezifische Anhaltspunkte aus Keilschrifttexten zur Verfügung: Königs- und Eponymenlisten, Jahresnamen, Distanzangaben, sowie historische Synchronismen und astronomische Beobachtungen liefern entscheidende Argumente zur Rekonstruktion von Herrscherabfolgen und zur Verankerung des dadurch entstandenen chronologischen Gerüstes in absoluten Jahreszahlen.
Dieses Seminar gibt einen vertiefenden Einblick in die relevanten Datierungsmethoden bzw. Textgattungen und arbeitet ihre jeweilige Rolle für die altorientalische Chronologie heraus. Wir wollen verstehen, wie es zu den Daten kommt, mit denen wir täglich hantieren, und dadurch auch ein Bewusstsein dafür entwickeln, wo wann warum diese Jahreszahlen etabliert sind oder kontrovers bleiben.
- Lehrende/r: Jana Mareike Richter