In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung ein neues Bild der Epoche zwischen dem Augsburger Religionsfrieden und der Anfangsphase des Dreißigjährigen Krieges entworfen. Über die Gräben hinweg, die die alten Bezeichnungen "Gegenreformation" (Leopold von Ranke) oder "katholische Reform" (Hubert Jedin) aufgeworfen hatten, gelang es, diesen Zeitabschnitt unter der Begriffsbildung der "Konfessionalisierung" neu zu gliedern. "Konfessionalisierung" beschreibt einen langfristigen Prozeß, in den Staaten und Territorien unterschiedlicher bekenntnismäßiger Ausprägung eine eigenständige politische und religiöse Grundordnung zu schaffen, die nach innen Stabilität und nach außen Selbstbehauptungs-vermögen gewährleistete. Dabei gingen die Interessen der politischen Machthaber und der geistlichen Amtsträger Hand in Hand: Durch eine gegenüber dem Spätmittelalter verstärkte Kooperation von Staat und Kirche in allen Lebensbereichen wurde die herrschaftsmäßige Durchdringung in vielen deutschen Territorien im fraglichen Zeitraum vorangetrieben. Ungeachtet dieses innenpolitischen Erfolgs misslang die Konflikteinhegung nach außen und führte den großen Krieg herbei, der den Kontinent drei Jahrzehnte lang zerrüttete.
Um sowohl Quellentexte zu studieren als auch historiographische Bewertungen in zeitlich freierer Gestaltung zu vergleichen, wurde die Form des Blockseminars gewählt. Zur Vorinformation und Vergabe von Referatsthemen findet eine Vorbesprechung statt:
Die Teilnahme der Vorbesprechung ist obligatorisch.
Bei Verhinderung kann die Themenvergabe per Sprechstunde erfolgen. Absprachen sind möglich über das Sekretariat II (Frau Zielinski, Tel. 0251 / 83-24315) oder über E-Mail(arndtj@uni-muenster.de).
- Lehrende/r: Johannes Arndt