Gut ausgeprägte motorische Fähigkeiten sind nicht nur eine wichtige Voraussetzung für das Erlernen neuer sportlicher Bewegungen, sondern auch für das erfolgreiche „Meistern” des Alltags. Obwohl Entwicklungsprozesse auf allen Ebenen nicht auf das Kindesalter beschränkt sind, so gilt diese Zeitspanne nach wie vor als das „goldene Zeitalter” der Entwicklung. In diesem Lebensabschnitt werden Erfahrungen gemacht, die ein Leben lang bedeutsam sind und in folgenden Phasen nur wesentlich schwerer zu erlernen sind. Nicht umsonst hat sich der DOSB den Slogan „Sport macht Kinder stark” auf die Fahnen geschrieben. Kinder und Jugendliche wachsen heutzutage allerdings in einer anderen Umgebung auf als noch vor 30 Jahren. Gründe dafür sind aus soziologischer Sicht zum einen Veränderungen der materialen Umwelt (Stadt/Land), der familiären und sozialen Umwelt sowie der elterlichen Erziehungseinstellungen und auch der wirtschaftlichen Gegebenheiten der Familie. Diese veränderte Lebenswirklichkeit führt vielfach zu einer Bewegungsarmut der Heranwachsenden. Die Folgen dieses Bewegungsmangels sind häufig motorische und psychosoziale Defizite, eine ungenügende Fitness oder Übergewicht sowie damit assoziierte Risikofaktoren (z.B. Fehlernährung und Konsum psychoaktiver Substanzen) für die Entstehung koronarer, metabolischer und orthopädischer Erkrankungen. Sowohl in den Medien als auch in der Wissenschaft und Politik wurde in den letzten Jahren der Eindruck vermittelt, dass sich immer mehr Kinder und Jugendliche zunehmend weniger bewegen und erhebliche motorische Defizite aufweisen. Aber handelt es sich hierbei wirklich um ein spezifisches Phänomen der letzten Jahre?

Im Seminar sollen zunächst die Kennzeichen der motorischen Entwicklung von Kindern vorgestellt und untersucht werden, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zur vielfach konstatierten Abnahme der motorischen Leistungsfähigkeit und Zunahme körperlicher Auffälligkeiten beitragen können. Danach werden grundlegende Tests zur Diagnose motorischer Defizite in der Praxis vorgestellt und diskutiert. 

Die Studierenden werden dann in einer Praxisphase selber motorische Tests bei Grundschüler*innen durchführen. Die Testungen werden vom Institut organisiert. Innerhalb dieser Zeit müssen bis zu 15 Testungen in festen Gruppen absolviert werden. Diese finden in der Zeit vom 23.08 bis 10.09 (ca. 8-13 Uhr) statt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann im Seminar diskutiert. Dazu wird es einen abschließenden Blocktermin geben.

Das Seminar wird als Blockseminar angeboten. Im ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen gelegt und das Testverfahren erläutert sowie erprobt. Im dazugehörigen Studienprojekt werden konkrete Testungen an den münsteraner Grundschulen (2. und 4. Klasse) durchgeführt. Die Stunden für das Studienprojekt werden ausschließlich über die Testungen absolviert. Es werden keine zus. Projekte mehr durchgeführt. Mit den Testungen an den Grundschulen wird das freie Studienprojekt in M9 (3 LP = 90 Stunden) somit absolviert. 

Die Testungen könne auch im Zeitraum 13.09 bis 01.10 absolviert werden. In diesem Fall bitte die Gruppe 2 anwählen

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021