"Erst wenn die Soziologie ihre Mitarbeit an der Utopie einer 'guten Gesellschaft' endgültig aufkündigen würde, stünde tatsächlich ihre innere Liquidation bevor. Wenn sie der Frage nach dem 'guten' Leben überhaupt nicht mehr nachginge, keine Vorlage mehr für einen utopischen Realismus produzierte, verlöre sie ihre innere Legitimation" (Käsler 1996: 27) In der gegenwärtigen Soziologie haben Utopien und die Utopieforschung – trotz einer kleinen Renaissance (prominent z.B. Wright 2017) – zweifelsohne nicht mehr den Stellenwert, der ihr noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zugeschrieben wurde als Karl Mannheim sie als „eines der ergiebigsten Forschungsgebiete zeitgenössischer Soziologen” (Mannheim [1935] 1986: S. 113) umschwärmte und Soziolog*innen auf vielfältige Weise den Utopiediskurs mitprägten. Trotz dessen kann gleichwohl nicht davon die Rede sei, dass die Soziologie der Frage nach dem "guten Leben" gegenwärtig nicht mehr nachgehen würde. Im Seminar wollen wir uns daher auf eine Spurensuche nach aktuellen Thematisierung der Utopie innerhalb der Soziologie machen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021