Wie ein Blick in aktuelle Lehrwerke zeigt, gehört der Einsatz von Bildern zum Alltag des Fremdsprachenunterrichts und zum Kerngeschäft von Französischlehrkräften. Insbesondere im Anfangsunterricht sind sie ein beliebtes Mittel zur Visualisierung von Arbeitsanweisungen und Unterstützung von Lernprozessen sowie zur Schaffung motivierender Sprech- und Schreibanlässe. Es ist eins der Ziele dieses Seminars, das Potenzial von Bildern im Fremdsprachenunterricht zu verstehen, um sie didaktisch effizient nutzen zu können. Weiterhin soll bewusstgemacht werden, dass wir uns trotz eines ständigen Konsums von Bildern im Alltag kaum die Zeit nehmen, eine gesunde kritische Distanz zu ihnen einzunehmen und unser Sehverstehen zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Dies ist heute jedoch als dringender Auftrag der Schule im Rahmen der fachübergreifend zu fördernden Medienkompetenz anerkannt (s. dazu den seit 2018 in NRW angewendeten Medienkompetenzrahmen). Für den Fremdsprachenunterricht gilt es nicht nur das bildästhetische, sondern vor allem das kulturelle und interkulturelle Sehen der Lernenden zu schärfen. Ein reflektierter Einsatz im Unterricht von Bildern, ob dies photos, dessins oder öuvres d´art (urbain) sind, setzt nämlich eine zielführende (wenn auch offene) Inhaltsanalyse voraus. Im Seminar werden wir auf dieser Basis üben, Lernziele zur Kompetenzförderung zu formulieren, Unterrichtsphasen und Aufgaben zu gestalten sowie förderliche Methoden und Materialien kennenzulernen. Des Weiteren werden wir diese Vorgehensweise auch an Text-Bild-Kombinationen erproben, die durch ihre semiotische Komplexität, aber auch ihre spezifischen Produktions- und Übertragungskontexte weitere Potenziale und Herausforderungen mit sich bringen. Ob sie eher in einer kurzlebigen Alltagskultur verankert sind oder aber ästhetische Ansprüche haben, gut ausgewählte publicités, caricatures, images numériques, mèmes, affiches de cinéma, bandes dessinées, romans graphiques und albums illustrés liefern Gelegenheiten, komplexe Verstehensprozesse intensiv zu trainieren. Ihre „Kürze“ motiviert die Lernenden der Sekundarstufe I, ihre Tiefe und ggf. ihre Ambivalenz führen hingegen zum ästhetischen Lernen im Rahmen eines Literaturunterrichts. Im Sinne der Rezeptionsästhetik und einer vertieften Medienkompetenz im Hinblick auf neue Medien lohnt sich darüber hinaus der Einsatz von Text-Bild-Kombinationen im Französischunterricht auch in produktiven Szenarien. Dabei wird sich das Seminar auf statische (keine bewegten) Bilder konzentrieren.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021