Lotte Eisner analysierte 1952 das Kino der Weimarer Republik unter der Überschrift der „dämonischen Leinwand”, womit sie die einflussreichen expressionistischen Filme der 1920er Jahre umschrieb. Ihr plakativer Titel wird in der Lehrveranstaltung aufgegriffen, um einen übergreifenden Blick auf das Kino in Deutschland vor 1950 zu werfen. Während Eisner sich noch auf die Inhalte der Filme bezog, erkannte Siegfried Kracauer im Kino der Weimarer Republik vermeintlich tiefenpsychologische Dispositionen, die direkt in den Nationalsozialismus hineinliefen. Auch wenn man diese These nicht teilt, bleibt die propagandistisch herausragende Bedeutung des Mediums Films im Nationalsozialismus unumstritten.
Die Lehrveranstaltung möchte einen Überblick vom expressionistischen Film über das Kino im Nationalsozialismus bis zur Nachkriegszeit vermitteln. Dazu werden fallstudienartig einzelne Spielfilme aus unterschiedlichen Genres vom Stummfilm bis zum Trümmerfilm als historische Quellen in den Blick genommen. Darüber hinaus widmet sich die Übung der Bedeutung des Kinos im Rahmen der Massenkultur, der Filmindustrie und der politischen Beeinflussung des Filmschaffens.
- Lehrende/r: Lena Krull