Kursbeschreibung:

Was sind (Welt-)Regionen und welche Rolle spielen sie in der Weltordnung des 21. Jahrhunderts? Wie entstehen sie als politische Einheiten in Bereichen wie Wirtschafts-, Sozial-, und Sicherheitspolitik? Welche Folgen hat ihre Entstehung für die demokratische Stabilität ihrer Mitgliedsstaaten, die Identität ihrer Bewohner*innen und für grundlegende (Un-)Freiheiten bezüglich Migration und Freizügigkeit? Das Seminar vermittelt eine vergleichende Perspektive auf regionale Einigungsprozesse weltweit und diskutiert deren Auswirkungen anhand von Beispielen mit tagespolitischer Relevanz.

 

Die Vergleichende Regionalismusforschung (VRF) hat als eigenständiges Forschungsfeld innerhalb der Internationalen Beziehungen (IB) in den letzten Jahren steigendes Interesse auf sich gezogen. Die VRF bietet eine methodische Antwort auf den Eurozentrismus früherer Forschung, indem sie formelle und informelle Interaktionsprozesse staatlicher und nichtstaatlicher Akteure regionsübergreifend vergleicht und es so ermöglicht, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen Prozessen herauszustellen. Dabei liegt der Fokus auf regionalen Organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika und dem Aufstieg regionaler Mächte. Mit diesen Prozessen ist die Hoffnung verbunden, auf regionaler Ebene grenzüberschreitenden Problemen begegnen zu können, deren Lösung auf globaler Ebene zunehmend schwierig erscheint.

 

Das Seminar bietet zunächst einen Überblick über die zentralen Konzepte und Erklärungsansätze der VRF. Anschließend werden die Entstehung und Funktionsweise verschiedener Regionalorganisationen außerhalb Europas vergleichend betrachtet. Im Fokus stehen dabei einerseits Kooperations- und Integrationsprozesse in den Bereichen Wirtschaft, Sicherheit und Sozialpolitik und andererseits die Auswirkungen regionaler Organisationen auf demokratische Stabilität und die Herausbildung regionaler Identitäten.

 

 

Basisliteratur:

 

Börzel, Tanja Anita; Risse, Thomas (Hg.) (2016): The Oxford Handbook of Comparative Regionalism. 1. Aufl. Oxford: Oxford University Press.

 

Koschut, Simon (Hg.) (2017): Regionen und Regionalismus in den Internationalen Beziehungen. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS.

 

 

Studien- und Prüfungsleistung:

Die Studienleistung besteht, neben der Bereitschaft sich mit der Seminarliteratur auseinanderzusetzen, in der aktiven Teilnahme und einer Gruppenpräsentation. Eine Prüfungsleistung erfordert zusätzlich eine Hausarbeit (4.500 Wörter).

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021