Dramen begleiten Schülerinnen und Schüler ihr gesamtes Schulleben lang, galten aber innerhalb der Literatur- und Mediendidaktik schon immer als schwieriger und sperriger Unterrichtsgegenstand. Ihre Legitimation wird häufig mit dem Verweis auf Lessings Auffassung vom Theater als Mittel der Erziehung des Menschengeschlechts oder Schillers Plädoyer für die Schaubühne als einer moralischen Anstalt begründet. Was haber hat das mit der Grundschule zu tun? Viel, denn insbesondere in der Grundschule gelten Theaterbesuche mit den Schülerinnen und Schülern als selbstverständlich. Dies aber ist umso erstaunlicher, als diese Besuche zumeist ohne eine vor- oder nachgängige Lektüre eines Dramas auskommen. Warum also gehen Grundschullehrerinnen und -lehrer mit ihren Klassen überhaupt ins Theater? Ist das Theater noch immer (nur) eine moralische Anstalt?

Das Seminar widmet sich aus theaterdidaktischer Perspektive diesen Fragen unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendtheaters. Aus der Beschäftigung mit dieser Ausprägung des Theaters heraus werden wir uns dem didaktischen Potenzial des Sehens von Theateraufführungen ebenso widmen wie den Anforderungen an das Verstehen von Theateraufführungen. Diese Aspekte werden schließlich in den Kontext des literaturdiaktischen Diskurses über Literarisches Lernen bzw. Ästhetische Bildung eingeordnet.

Sofern es die Pandemielage erlaubt, werden wir auch Theateraufführungen außerhalb der Seminarzeut besuchen. Die grundsätzliche Bereitschaft dazu wird bei der Anmeldung für dieses Seminar vorausgesetzt.  

 

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2021